Interview mit Schimon Stein
Schimon Stein, israelischer Botschafter in Berlin hat dem Rheinischen Merkur ein höchst interessantes Interview gewährt. Denn vollstäniden Artikel findest Du hier.
Stein: Mir macht Sorgen, dass das Ansehen Israels in der deutschen Bevölkerung dramatisch abgenommen hat. Zwar sind der politischen Elite die Beziehungen zu Israel für die eigene Identität unverändert wichtig, aber ein Teil der Gesellschaft teilt diese Wahrnehmung nicht. Da habe ich oft Sympathie und Empathie vermisst. Oft heißt es dann: Die Sympathie kommt schon wieder, sobald in und um Israel friedliche Zeiten eingezogen sein werden. Aber wirkliche Freunde beweisen sich, wenn es regnet.
RM: Zu den Misshelligkeiten zählt der Rechtsradikalismus. Den gibt es zwar anderswo auch, aber in Deutschland ist er unübersehbar. Was tun?
Stein: Man darf das Problem nicht zum Randproblem wegdefinieren. Die Akzeptanz für radikales Gedankengut links und rechts und für die Intoleranz steigt ja messbar. Mittlerweile sitzen die Neonazis in drei Landtagen. Das muss man offen und gesamtgesellschaftlich thematisieren, es reicht nicht, das Problem dem Staat oder den Sicherheitsorganen zu überlassen. Im Kern geht es um die gefährdete Demokratie, von der sich Bürger zunehmend entfremden. Man muss ihnen die Sinnhaftigkeit der Demokratie vor Augen führen und ihnen sagen, dass sie in dieser Regierungsform am besten aufgehoben sind.
Quelle: merkur.de
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